Apostolat auf den Philippinen: Zehn Jahre Alsa Buhay

Apostolat auf den Philippinen: Zehn Jahre Alsa Buhay

Da unser Ostasiatisches Missionsvikariat weiter stark in der Anfangsausbildung von Mitgliedern aus fünf asiatischen Ländern engagiert ist, bleiben nicht viele personelle Kräfte übrig, um zusätzliche Apostolate auf den Philippinen zu entwickeln. Das bedeutet aber nicht, dass die Mission neben der Anfangsausbildung nichts unternimmt. Eine ihre Initiativen feiert ihr zehnjähriges Bestehen: Alsa Buhay.

Alsa Buhay (das heißt so viel wie: „Mache mehr aus deinem Leben“) nahm 2008 seinen Anfang als Folge einer Weihnachtsfeier für Slumkinder, die Br. James Rieden und P. Artur Chrzanowski zusammen mit einigen ehrenamtlichen Helfern 2007 organisiert hatten. Dies führte 2009 zur Gründung der gemeinnützigen Einrichtung Puso sa Puso Edukasyon, Inc (das heißt Bildung und Erziehung „von Herz zu Herz“).

Angesichts der Not und Armut dieser Minderjährigen, die oft keine reguläre Schule besuchen können, weil sie zur Aufbesserung des Familieneinkommens arbeiten müssen, wurde beschlossen, mehr zu tun und etwas Nachhaltigeres anzubieten, nämlich ihnen eine Gelegenheit zu geben, einen Bildungsabschluss als Eintrittskarte in eine bessere Zukunft zu erwerben. Inspiriert durch das staatliche Programm für Alternative Lernsysteme (ALS) wurde ein Bildungsprogramm für Kinder und Schulabbrecher aller Altersgruppen entwickelt. Anders als das staatliche Programm ist es kostenlos und von besserer Qualität. Durch dieses Programm werden die jungen Menschen in weniger als einem Jahr auf das staatliche Examen vorbereitet und erhalten damit Zugang zu einer weiterführenden Schule oder einer Universität. Als Br. James 2010 starb, baute P. Artur das Programm aus, sodass auch junge Schulabbrecher und erwachsene Analphabeten aus Parola und Payatas, zwei berüchtigten Slums in der philippinischen Hauptstadt – eines davon auf einem riesigen Müllberg – teilnehmen können.

Im März 2017 erhielt Puso sa Puso eine wichtige Anerkennung des Department of Education (des nationalen Bildungsministeriums) für die vorbildlichen Verfahrensweisen und die hohe Bildungsqualität, welche die Organisation im Bereich der ALS erreicht. Dies war ermutigende Notiznahme und Wertschätzung der erfolgreichen Arbeit und des großen Engagements der beteiligten Salvatorianer und ihres Teams. Und diese setzen sich ungeachtet der nie endenden Schwierigkeiten weiter ein.

Das zentrale Programm und zusätzliche Bildungsangebote

Rund 2.100 Lernende haben an dem alternativen Bildungsprogramm teilgenommen, dem Kernstück der Bildungsaktivitäten. Darüber hinaus sind im Lauf der Jahre eine Reihe zusätzlicher Programme entstanden: die ursprüngliche Weihnachtsfeier für Slumkinder wurde institutionalisiert und das ALS-Programm wurde angereichert durch Aktivitäten wie:  Schulung in Lebenskompetenzen für Jugendliche und ihre Eltern, frühkindliche Erziehung, grundlegende Alphabetisierung, Berufsausbildung und Existenzsicherung, Treffen zu Menschenrechtsfragen, Krankheitsprävention und Gesundheitsfürsorge sowie Programme für junge Mütter. Insgesamt haben rund 7.500 Menschen von den Aktivitäten und Zusatzprogrammen von Puso sa Puso profitiert. Es besteht eine intensive Zusammenarbeit mit den Salvatorianerinnen, die mit Schw. Frances Mangabat SDS eine begabte Projektleiterin zur Verfügung stellten. Das engagierte Team aus Lehrkräften und Sozialarbeitern wird durch unsere Novizen und Scholastiker sowie durch junge Freiwillige aus verschiedenen Ländern unterstützt, die jeweils ein Jahr lang bei den Vorschulkindern aushelfen. Eine weitere Schwester, die Franziskanerin Schw. Mila, gehört ebenfalls seit vier Jahren zum Koordinationsteam. Sie alle haben das gemeinsame Ziel, die Not der örtlichen Bevölkerung zu lindern, insbesondere die Not der Schulabbrecher aus den Slums von Parola und Payatas.

Katastrophenhilfe

Zweimal, im März 2015 und im Februar 2017, brach in dem Parola-Slum von Manila, wo wir mit unserem Programm aktiv sind, ein verheerendes Feuer aus. Die Gründe für diese Brände lassen sich nie genau feststellen: Vielleicht war es ein Unfall, da die Häuser aus minderwertigem und leicht entflammbarem Material gebaut sind und die Verwendung von Öfen und Kerzen für Heizung und Beleuchtung sehr verbreitet ist. Es könnte aber auch vorsätzliche Brandstiftung gewesen sein. Tausende Bewohner verloren ihr Zuhause und ihren Besitz, darunter eine Reihe von Menschen, die an den salvatorianischen Programmen teilnehmen.

Die örtlichen salvatorianischen Gemeinschaften reagierten sofort und halfen den Mitarbeitern von Puso sa Puso, wichtige Bedarfsgüter wie Lebensmittel, Kleidung, Toilettenartikel, Medikamente und Bettwäsche zu sammeln und zu verteilen. Durch SOFIA, die deutsche Missionsprokura und andere Kanäle wurde eine finanzielle Nothilfe organisiert.

Die Tätigkeit von SOFIA

Seit 2009 engagiert sich unser internationales Projektbüro SOFIA dafür, Unterstützung für dieses Projekt zu finden. Viele Organisationen haben im Lauf der Jahre einen Beitrag geleistet, und die Liste der Beteiligten ist beeindruckend: Deutschland (DKMR, Diözese Augsburg, Missio München, PMK-Sternsinger), Niederlande (Cordaid, PLA), USA (private Geber und salvatorianische Mitglieder), Belgien (Salvatorianische Hilfsaktion) und Irland (Misean Cara). Die Prinzessin von Liechtenstein leistete ebenso Unterstützung wie SOFIA Swiss mit vielen Einzelspendern. Insgesamt wurden 503.000 Euro gesammelt, und dies unabhängig von den Fundraising-Aktivitäten vor Ort, mit denen es gelingt, alle notwendigen Mittel für die große jährliche Weihnachtsfeier für rund tausend Slumkinder aufzubringen. Neben finanziellen Beiträgen konnte SOFIA auch Unterstützung gewinnen, um die Kompetenzen und die Professionalität der beteiligten Personen und der angebotenen Programme zu stärken. Eine konkrete Maßnahme in diesem Zusammenhang war die Durchführung einer professionellen externen Untersuchung über die Auswirkungen der von Puso sa Puso durchgeführten Arbeiten und Aktivitäten. Die Studie aus dem Jahr 2016 zeigte Stärken und Schwächen der Organisation auf und legte eine Reihe von Empfehlungen vor, um der Erreichung unserer Ziele noch näherzukommen und diese dringend benötigten und bereits erfolgreichen Programme weiter zu verbessern.

 

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