„Wokovu“ ist Swahili und bedeutet „Erlösung“. Durch die Vermittlung von Bildung trägt die kongolesische Pro-Provinz zum Werk der Heilung und Rettung von über 6.000 Kindern und Teenagern bei.
Der Wokovu-Schulkomplex
Die kongolesische Pro-Provinz errichtete ein salvatorianisches Schulzentrum im Distrikt Bel Air von Lubumbashi auf dem weitläufigen Grundstück, das ihr Noviziatshaus umgibt. Der Bezirk Bel Air umfasst mehr als 60.000 Einwohner, von denen über die Hälfte Kinder unter 15 Jahren sind. Das Bildungsangebot reicht einfach nicht aus und ist da, wo es überhaupt existiert, von schlechter Qualität. Als Antwort auf die wiederholten Bitten einheimischer Familien, in den Bildungssektor zu investieren, errichteten die Salvatorianer 2009 zunächst einen Kindergarten. Drei Jahre später folgte eine Grundschule, deren Kapazität 2014 verdoppelt wurde. Gegenwärtig besuchen rund 600 Kinder den Kindergarten und fast 950 die Grundschule. Im vergangenen Jahr wurde mithilfe von SOFIA Global und unter der Leitung des SOFIA-Büros im Kongo die erste Bauphase für eine neue Berufsfachschule abgeschlossen. Am 6. September 2017 wurde das neue Schuljahr im Wokovu-Schulkomplex eingeläutet. Zu ihrer großen Freude konnten die ersten 175 Kinder, aufgeteilt auf neun Klassen, in das neue Gebäude einziehen.
Wokovu-Berufsfachschule
Warum eine technische Fachschule einrichten? Vor dem eigentlichen Beginn der Spendenerhebung führten zwei unabhängige Experten eine Bedarfsermittlung über den Bedarf an Fachschulbildung in dem Gebiet durch. Die Ergebnisse waren eindeutig:
• Es besteht ein dringender Bedarf an weiteren Fachoberschul-Einrichtungen.
• Es besteht zunehmend Bedarf, sich auf technische Ausbildungen zu konzentrieren, um den wachsenden technologischen Anforderungen und Veränderungen der Gesellschaft gerecht zu werden – das generelle Problem ist die unterentwickelte technische Ausbildung in der gesamten D.R. Kongo, einschließlich der Provinz Katanga.
• Ganz im Sinne der offiziellen Regierungspolitik möchten die Salvatorianer den Anteil weiblicher Absolventen erhöhen, speziell im Bereich der technischen Ausbildung.
Ausgehend von den tatsächlichen gesellschaftlichen Erfordernissen in der Stadt Lubumbashi und ihrer weiteren Umgebung wurde beschlossen, spezielle Bildungsgänge in Computerwesen, Elektrizität (Elektriker) und Elektronik (Elektrotechniker) anzubieten. Das Projekt soll folgende Ergebnisse erzielen:
• Erweiterung der technischen Fertigkeiten junger Menschen;
• verbesserte Infrastruktur & Technologie;
• Schaffung von Stellenangeboten für Frauen;
• konkrete Einflussnahme innerhalb der Gesellschaft hinsichtlich einer gerechteren Einkommensverteilung;
• allgemeiner Beitrag zum Wirtschaftswachstum.
Die vergangenen acht Jahre haben mit der positiven Bewertung der von der Pro-Provinz angebotenen Vorschul- und Primarschul-Erziehung bewiesen, dass die salvatorianischen Bildungsbemühungen im Bezirk von Bel Air sehr gute Ergebnisse erzielen. Insofern ist die Erweiterung auf einen vollen Schulzyklus durch den Fachschulbereich nur die logische Fortsetzung des bisherigen Engagements.
Planung und Ausführung des Projekts
Der Aufbau der vollständigen Infrastruktur für den Fachschulbereich soll in einem Zeitraum von fünf Jahren und in drei Phasen erfolgen. Im September 2017 wurde die erste Phase abgeschlossen, die aus der Errichtung und Ausstattung eines Gebäudes mit neun Klassenzimmern bestand. Die Bauarbeiten wurden innerhalb des vorgesehenen Zeitplans und Budgetrahmens ausgeführt. Die nächsten zwei Phasen bestehen aus dem Bau und der Einrichtung
• eines weiteren Gebäudes mit fünf Klassenzimmern;
• des Verwaltungsblocks, der auch eine Bibliothek und einen Computerarbeitsraum enthält;
• einer Aula für den Schulkomplex.
Die Aula wird allen Schulen des Wokovu-Bildungszentrums sowie für außerschulische Aktivitäten und die Durchführung von sozialen, religiösen und gesellschaftlichen Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Durch ihren wirksamen Beitrag zur Bildung tausender Kinder und Jugendlicher und durch die Bereitstellung der Aula für verschiedenartige Zusammenkünfte wird die salvatorianische Gemeinschaft in Bel Air eine hohe Öffentlichkeitswirkung erlangen und über ein Instrument verfügen, das die gesamte Umgebung positiv beeinflusst.
Erfolgsbilanz in diesem Land
Seit dem Beginn der salvatorianischen Mission im Kongo im Jahr 1954 haben sich unsere Mitglieder in der Bildung und in den Schulen engagiert. Jede Missionsstation und jede Gemeinschaft ist mit Primar- und Sekundarschulen verbunden, oder zumindest beteiligen sich die Missionare und Priester der Pfarreien an der Verwaltung und Aufsicht der Schulen. Der Auftrag der salvatorianischen Schulen besteht darin, jungen Menschen eine hochwertige Ausbildung zu bieten, die ihnen eine reibungslose Integration in die Gesellschaft ermöglicht. Durch diesen ganzheitlichen Ansatz hoffen wir, die nachwachsenden Generationen von KongolesInnen zu befähigen, treibende Kräfte der sozioökonomischen Wandlung zu werden.
In der Stadt Lubumbashi und ihrer Umgebung steht der Wokovu-Schulkomplex nicht isoliert da. Die Salvatorianer haben sich in letzter Zeit aktiv dafür eingesetzt, weitere Schulen unter ihrer Leitung aufzubauen. Zusätzliche Schulen am Stadtrand von Lubumbashi befinden sich in der Bauphase und sollen den Bedarf an weiteren Schulplätzen abdecken. Mit der Hilfe von SOFIA bei der Projektausarbeitung und Antragstellung auf Fördergelder hat die Pro-Provinz in der letzten Zeit mehrere Schulen errichtet bzw. erweitert:
• Die P. Jordan Sekundarschule in Kashamata in Ergänzung zur bestehenden Grundschule;
• die St. Christophe Sekundarschule in der Pfarrei St. Abraham in Kilobelobe;
• die Mkombozi Grundschule im Viertel Golf Maïsha.
Schulverwaltung
Jede salvatorianische Schule hat ein Verwaltungskomitee, bestehend aus dem Schulleiter, dem Finanzmanager, dem Kassierer und einem Lehrervertreter. Auf der Ebene der Pro-Provinz übt eine salvatorianische Schulkommission eine wichtige Leitungsfunktion aus. Ausgehend vom salvatorianischen Bildungsverständnis beschäftigt sich diese Kommission mit verschiedenen schulrelevanten Fragen, schlägt Lösungen vor und steht generell beim Betrieb der Schulen beratend zur Seite. Ihre Mitglieder sind:
• Der Vorstand (der Provinzsuperior, der Präsident der salvatorianischen Schulkommission, der Provinzökonom, der salvatorianische Vertreter von SOFIA Kongo);
• die Studienpräfekten jeder Schule;
• die Direktoren und Leiter der Schulen;
• Lehrervertreter;
• Mitarbeiter der Verwaltung.
Nachhaltigkeit
Trotz der instabilen sozialen und wirtschaftlichen Situation in der D.R. Kongo und der Tatsache, dass die kongolesische Regierung die Lehrer und andere Angestellten nicht bezahlt, können die Wokovu-Schulen
durch das effektive, schlanke und nichtkommerzielle Management autonom funktionieren. Die Folge ist, dass die laufenden Kosten und die Schulgebühren niedrig bleiben und die Lehrergehälter adäquat sind und regelmäßig gezahlt werden, was eine hohe Qualität gewährleistet. Zur Deckung außerordentlicher Kosten wurde für alle Schulen, die in der D.R. Kongo von Salvatorianern geleitet werden, ein Schulfonds angelegt. Dabei handelt es sich um eine Art Solidaritätsfonds, zu dem jede Schule jährlich einen kleinen Beitrag leistet und aus dem sie bei Bedarf finanzielle Unterstützung beantragen kann.
Es ist schön, eine junge Einheit zu sehen, die sich für die Grundbildung der jungen Generation engagiert und damit nicht nur die Zukunft der Nation mit aufbaut, sondern in einem spezifischen Apostolat auch die salvatorianische Sendung verwirklicht, den Heiland bekannt zu machen: „Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus, den du gesandt hast“ (Joh 17,3). Damit Menschen verstehen und erkennen können, müssen sie angeleitet und unterrichtet werden. Das ist der Grund, weshalb wir uns darauf konzentrieren, auf jede Weise und mit allen Mitteln zu verkündigen, und eines dieser Mittel ist eine formale Schulbildung.